Manchmal gibt es für Zahnschmerzen keinen offensichtlichen Grund. Keine kariösen Flecken oder Zerstörungen. Die Ursache können unsichtbare Risse und Mikroschäden sein. Das alles passiert, weil die Zahnschmelzschicht dünner wird. Aber das Problem lässt sich beheben, indem man den Schmelz mit Mineralien und Fluorid anreichert
In diesem Artikel erklären wir, was die Wiederherstellung des Zahnschmelzes bedeutet und wozu sie dient. Außerdem: welche professionellen und häuslichen Mittel es zur Stärkung des Zahnschmelzes und zur Kariesprophylaxe gibt.
Ist die Wiederherstellung des Zahnschmelzes überhaupt möglich?
Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe im Körper. Das Geheimnis seiner Stärke liegt in seiner einzigartigen Zusammensetzung. Er besteht zu 95% aus Hydroxylapatit – einer Verbindung aus Kalzium, Fluorid und Phosphaten, zu 1% aus Proteinmineralen und zu 4% aus Wasser.
Aufgrund dieser Zusammensetzung hat die Zahnschmelzschicht praktisch keine Fähigkeit zur Regeneration. Eine gewisse „Wiederherstellung“ findet durch die Anreicherung mit Kalzium- und Phosphationen aus dem Speichel statt. Dieser Prozess ist jedoch stark vom pH-Wert des Speichels abhängig. Je höher die Säurekonzentration, desto langsamer die Remineralisierung und desto schneller die Demineralisierung.
Wenn der Zahnschmelz also einmal beschädigt ist, ist eine eigenständige Regeneration praktisch unmöglich. Aber man kann den Zahnschmelz mit speziellen Präparaten und Verfahren stärken. Diese sättigen ihn mit Kalzium, Fluorid und Phosphaten. So wird die Schmelzschicht gestärkt, Mikrorisse werden teilweise verschlossen und Karies vorgebeugt.
In welchem Teil des Zahnes wird der Schmelz am schnellsten abgebaut?
Die Dicke der Zahnschmelzschicht variiert. Auf den Kauflächen beträgt sie 2,3-3,5 mm. An den Seitenflächen 1-1,3 mm. Und am Zahnfleischrand (zervikal) nur 0,1 mm. Daher wird die oberste Zahnschicht am häufigsten im Bereich der Zahnhälse zerstört.
Ursachen für die Ausdünnung und Mikrorisse im Zahnschmelz
Der Zahnschmelz wird durch eine Störung des Stoffwechsels im Schmelz demineralisiert. Hier sind die Gründe für diese Veränderungen:
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Schlechte Hygiene: Nicht rechtzeitig entfernte Zahnbeläge und Speisereste zwischen den Zähnen begünstigen Zahnstein, Demineralisierung und Karies. Auch eine falsche Putztechnik (horizontal hin und her statt von „rot nach weiß“) kann den Schmelz am Zahnfleischrand abschleifen.
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Ungesunde Ernährung: Zu viele zuckerhaltige, mehlige, weiche Speisen, Limonaden und Säfte tragen zum Schmelzabbau bei. Temperaturschocks (z.B. heißer Kaffee nach Eis) verursachen Mikrorisse.
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Mundtrockenheit (Xerostomie): Zu wenig Speichel führt zu ungenügender Remineralisierung.
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Erhöhter Säuregehalt: Der optimale pH-Wert im Mund liegt bei 6,5-7,5. Säurehaltige Lebensmittel, Hormonveränderungen oder viele Metallprothesen können ihn senken.
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Rauchen & übermäßiger Alkoholkonsum: Führen zu Mundtrockenheit. Nikotinbelag beschleunigt die Demineralisierung.
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Zahntraumata: Offensichtliche Verletzungen (Stürze) oder unauffällige (Knacken von Nüssen, Öffnen von Flaschen mit den Zähnen).
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Unkontrolliertes Bleaching: Häufiges Bleaching, ob selbst durchgeführt oder professionell, stört den Mineralhaushalt und beschleunigt den Kalziumverlust.
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Erkrankungen des Verdauungssystems: Vor allem solche, die mit erhöhter Säureproduktion einhergehen (Gastritis, Reflux).
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Mangel an Vitaminen & Mineralien: Ein Mangel an Vitamin C, D3, A, PP, B-Vitaminen, Kalzium und Fluorid schwächt den Schmelz.
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Fluorose: Ein Zuviel an Fluorid im Körper, oft durch überfluoridiertes Trinkwasser, macht den Schmelz und die Knochen brüchig.
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Bestimmte Medikamente: Antibiotika (v.a. Tetracycline), Kortison, Hormonpräparate.
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Hormonelle Veränderungen: Pubertät, Schwangerschaft, endokrine Erkrankungen stören die Mineralzusammensetzung des Schmelzes.
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Fehlbiss & Bruxismus: Falscher Biss und Zähneknirschen führen zu Überbelastung, Abrieb und Rissen im Schmelz.
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Genetische Veranlagung: Angeborene Störungen der Speichelzusammensetzung oder der Zahnmineralisation.
Symptome
Im Zahnschmelz selbst gibt es keine Nervenenden. Daher verursachen Schäden an ihm allein keine Schmerzen. Aber der Schmelz schützt das darunterliegende, weichere und empfindlichere Dentin.
Das Eindringen von Reizen (heiß, kalt, süß, sauer) durch Risse im Schmelz zum Dentin und schließlich zum Zahnnerv (Pulpa) verursacht eine Reihe charakteristischer Anzeichen:
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Die Zähne fühlen sich rau an, wenn man mit der Zunge darüberfährt.
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Der Schmelz verliert seinen Glanz, wird matt.
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Auf den Kronen erscheinen weiße Flecken (Entkalkungsherde) – sogenannte Kreideflecken.
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Die Zähne dunkeln nach, werden gelblich oder gräulich.
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Es entsteht überempfindlichkeit (Hypersensitivität) auf Kaltes, Heißes, Saures, Süßes und Berührung.
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In fortgeschrittenen Fällen bilden sich Risse, Absplitterungen, keilförmige Defekte oder dunkle kariöse Flecken.
Tipp vom MONDENT-Arzt
„Wenn Sie verfärbten Belag oder Zahnstein auf Ihren Zähnen haben, liegt mit 99%iger Wahrscheinlichkeit eine Demineralisierung des Zahnschmelzes vor. Ich empfehle einen Besuch in der Zahnklinik. Dort werden professionelle Zahnreinigungen, Politur und Stärkung des Schmelzes mit Mineralien durchgeführt.“
Professionelle Methoden zur Schmelzstärkung
In der Zahnheilkunde werden verschiedene Methoden zur Stärkung des Zahnschmelzes angeboten. Sie werden einzeln oder in Kombination angewendet. Der Preis hängt vom Verfahren und den verwendeten Präparaten ab.
Remineralisierung (Remotherapie)
Bei der Remineralisierung wird der Zahnschmelz mit Mineralien angereichert. Es werden Ein- oder Mehrkomponentenpräparate wie Gelees, Lacke oder Pasten mit Kalzium, Phosphaten und Natrium verwendet.
Wird die Remotherapie alle 3-6 Monate durchgeführt, sinkt das Kariesrisiko signifikant – bei Verwendung von 1%igen Minerallösungen um bis zu 30%.
Die Remineralisierung ist die natürlichste Methode zur Schmelzstärkung. Sie ist besonders empfehlenswert bei:
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Von Natur aus schlecht mineralisiertem Schmelz.
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Karies im Kreidefleck-Stadium.
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Zur Senkung des Karies- und Überempfindlichkeitsrisikos bei Kindern und Erwachsenen.
Fluoridierung
Dabei werden Lacke oder Gelees aufgetragen, die den Schmelz mit Fluorid-Ionen sättigen. So entsteht auf der Zahnoberfläche eine Schutzschicht aus Kalziumfluorid. Dies macht die Zähne widerstandsfähiger gegen Säureangriffe, die den Schmelz zerstören.
Die Fluoridierung kann als eigenständige Behandlung durchgeführt werden, oft aber als Abschluss nach einer Remineralisierung, um deren Wirkung zu verstärken.
Die Fluoridierung bietet den maximalen Kariesschutz. Das Risiko kann bei Verwendung von Präparaten mit 5% Fluorid alle 3-6 Monate um bis zu 63% sinken. Sie wird nicht empfohlen, wenn bereits Kreideflecken vorhanden sind.
Vor der Fluoridierung sollte der Fluoridspiegel im Körper geprüft werden
Ein Zuviel an Fluorid (Fluorose) ist gefährlicher als ein Zuwenig. In Regionen mit fluoridiertem Trinkwasser kann der Spiegel bereits erhöht sein.
Fissurenversiegelung
Dabei werden die Grübchen und Fissuren auf den Kauflächen der Backenzähne mit einem dünnfließenden Kunststoff versiegelt.
Die Versiegelung senkt die Karieswahrscheinlichkeit, da sich in den versiegelten Fissuren keine Beläge mehr ablagern können und die Versiegelungsmaterialien oft selbst Fluorid abgeben.
Sie kommt vor allem bei Kindern zum Einsatz, bei:
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Tiefen, engen Fissuren.
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Häufig auftretendem Karies.
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Schlechter Mundhygiene.
Vor jeder Schmelzstärkung ist eine professionelle Zahnreinigung nötig
Weiche und harte Beläge müssen entfernt werden, damit die Wirkstoffe der Präparate optimal in den Schmelz eindringen können. Ohne Vorreinigung sind Remineralisierung und Fluoridierung nicht 100% effektiv.
Was tun bei starkem Schmelzverlust?
Bei starken Schäden, die bereits das Dentin betreffen, kommen restaurative Methoden zum Einsatz.
Komposit-Restauration
Lichtgehärtete Komposit-Füllungen werden bei Zerstörungen von bis zu 30-50% der Zahnsubstanz verwendet, typischerweise nach der Behandlung von Karies.
Prothetischer Ersatz (Inlays, Veneers, Kronen)
Bei stark zerstörten Zähnen kommen diese individuell angefertigten Arbeiten aus Keramik oder Zirkonoxid zum Einsatz:
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Inlays: Passgenaue Einlagefüllungen für Backenzähne (bis 50% Zerstörung).
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Veneers: Verblendungen für die Vorderzähne im sichtbaren Bereich (bis 30% Zerstörung).
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Kronen: Umfassende „Kappen“ für stark geschädigte Zähne, sofern die Wurzel erhalten ist.
Wie man den Zahnschmelz zu Hause stärken kann
Eine Stärkung und Kariesprophylaxe ist auch zu Hause möglich mit speziellen, mineralstoffreichen Zahnpasten und Gelen.
Die Wirkung häuslicher Mittel ist jedoch deutlich geringer als die professioneller Behandlungen. Sie eignen sich gut für die frühen Stadien der Demineralisierung.
Mittel, Anwendungshäufigkeit und Dauer sollten immer mit dem Zahnarzt abgesprochen werden, da sie bei falscher Anwendung schaden können.
Stärkende Zahnpasten
Die meisten Zahnpasten enthalten Fluorid, aber in geringer Konzentration (bis 1.450 ppm). Sie sind für die tägliche Prophylaxe bei gesunden Zähnen geeignet.
Echte therapeutische Pasten enthalten ab 5.000 ppm Fluorid oder hochkonzentrierte Mineralien ohne Fluorid (z.B. bei Kreideflecken).
Von Zahnärzten empfohlene Pasten zur Schmelzstärkung:
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Colgate Duraphat: 5.000 ppm Fluorid (Natriumfluorid). Für Patienten ab 16 Jahren.
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Apadent Total Care: Fluoridfrei, enthält Nano-Hydroxylapatit zur Mineralisierung.
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Colgate Elmex Gelee: 12.500 ppm Fluorid (in Gel-Form). Enthält Aminfluorid.
Therapeutische Pasten sollten mindestens 3 Minuten einwirken. Anschließend 1 Minute im Mund behalten, ausspucken, aber nicht mit Wasser ausspülen.
Remineralisierende Gelees
Diese Gelees wirken durch eine Kombination von Phosphaten und Kalziumquellen (oft Kasein). Sie werden als Applikation direkt auf die Zähne aufgetragen oder in einer individuellen Schiene (Schienentherapie) verwendet.
Empfohlene Gelees:
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GC Tooth Mousse: Enthält Kalziumphosphat und Kaseinphosphopeptide. Schon für Kinder ab 1 Jahr geeignet.
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GC MI Paste Plus: Enthält Kasein, Kalziumphosphat und Fluorid. Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren.
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R.O.C.S. Medical Minerals: Enthält Magnesium, Kalzium, Phosphor, Xylit. Wirkt am besten in Schienen.
Gelees werden auf die gereinigte Zahnoberfläche aufgetragen. Danach für 5 Minuten nichts essen, trinken und möglichst wenig speicheln.
Diagnostik von Schmelzproblemen
Die Hauptdiagnosemethode ist die klinische Untersuchung. Der Zahnarzt befragt den Patienten, beurteilt Art und Umfang der Schäden, den Biss und Begleiterkrankungen.
Zusätzlich können eingesetzt werden:
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Röntgendiagnostik: Bei starken Zerstörungen oder Verdacht auf Nerv-/Wurzelbeteiligung.
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Kältetests: Zur Überprüfung der Sensitivität.
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Ggf. Blutuntersuchungen: Bei Verdacht auf systemische Ursachen (Vitaminmangel, Hormonstörungen).
Wie oft sollte der Zahnschmelz gestärkt werden?
Das hängt vom Zustand des Schmelzes und der Kariesanfälligkeit ab.
Zur Prophylaxe reicht in der Regel eine professionelle Stärkung alle 6 Monate. Bei bereits vorhandenen Rissen, Überempfindlichkeit oder häufigem Karies (öfter als alle 6 Monate) wird eine Behandlung alle 3 Monate empfohlen.
Hausmittel werden kursweise angewendet. Die Mindestdauer beträgt 4 Wochen. Wiederholungskurse sollten im Abstand von 1-3 Monaten, aber nicht öfter als 4x pro Jahr, durchgeführt werden.
MONDENT-Empfehlung
Ohne Kontraindikationen sind die genannten Methoden unbedenklich. Sie schützen und reparieren den Zahnschmelz. Wir empfehlen, diese Prophylaxe auch bei Beschwerdefreiheit alle 6 Monate durchzuführen.
Was passiert, wenn man nichts tut?
Eine dünne Schmelzschicht mag zunächst unbedeutend erscheinen. Doch nach und nach wird das darunterliegende Dentin angegriffen, schließlich der Nerv und die Wurzel.
Folgen können sein:
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Verfärbungen: Das dunklere Dentin schimmert durch, Beläge färben die raue Oberfläche.
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Karies: Bakterien dringen in Mikrorisse ein.
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Pulpitis (Entzündung des Zahnnervs): Wenn die Zerstörung bis zum Nerv vordringt.
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Schäden am Zahn: Er wird anfälliger für Brüche und Absplitterungen.
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Überempfindlichkeit: Schmerzen auf thermische und chemische Reize.
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Kauprobleme: Schmerzen führen zu unzureichendem Kauen und Verdauungsproblemen.
All diese Folgen können zu schweren Zahnzerstörungen führen, die aufwändige Wurzelbehandlungen und Kronen notwendig machen.
Prophylaxe von Schmelzschäden
Schmelzschäden lassen sich durch einfache, aber regelmäßige Maßnahmen verhindern:
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Ernährung umstellen: Mehr Lebensmittel, die reich an Kalzium, Fluorid, Vitamin D3 und Phosphor sind (Milchprodukte, grünes Gemüse, Nüsse, Fisch).
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Zucker reduzieren: Zuckerhaltige Speisen und Getränke meiden.
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Ausreichend trinken: Für einen gesunden Speichelfluss.
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Nicht rauchen: Rauchen begünstigt Beläge und Zahnfleischerkrankungen.
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Gründliche Hygiene: Zweimal täglich putzen, Zahnseide/Interdentalbürstchen verwenden.
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Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden.
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Zähne nicht als Werkzeug missbrauchen.
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Regelmäßige Kontrollen: Alle 6 Monate zur Vorsorge, professionellen Reinigung und ggf. Remineralisierung in der MONDENT Klinik.
Fragen & Antworten (FAQ)
Muss man den Zahnschmelz wiederherstellen, wenn nichts weh tut?
Ja, unbedingt. Im Frühstadium verläuft der Schmelzabbau oft symptomlos. Remineralisierung und Fluoridierung dienen auch der Vorbeugung von Karies und Überempfindlichkeit, bevor Schäden entstehen.
Ab welchem Alter können Schmelzstärkungen durchgeführt werden?
Das hängt vom verwendeten Präparat ab. Einige sind für Kleinkinder ab 2 Jahren geeignet, andere erst ab 6, 10 oder 16 Jahren. Ihr Zahnarzt bei MONDENT wählt die passende Methode.
Kann man den Zahnschmelz nur mit Hausmitteln wiederherstellen?
Nein. Verbesserte Hygiene und Ernährung sind nur Prophylaxe. Spezielle Pasten und Gelees helfen teilweise, aber ihre Wirkung erreicht nicht die professioneller Methoden in der Praxis.
Kann man den Zahnschmelz vollständig regenerieren?
Das hängt vom Schweregrad ab. Bei beginnenden Schäden können Remineralisierung und Fluoridierung den Zustand deutlich verbessern und stabilisieren. Bei starken Schäden, die das Dentin betreffen, kann der Zahn nur noch mit Füllungen oder Kronen restauriert werden. Der „echte“ Zahnschmelz geht dann verloren.
Haben Sie Fragen zur Stärkung Ihres Zahnschmelzes? Die Experten der MONDENT Zahnklinik beraten Sie gerne persönlich und erstellen einen individuellen Prophylaxe-Plan für Sie. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin!




