Die Lebensdauer Ihrer Implantate hängt maßgeblich von der Qualität Ihrer Mundhygiene ab. Wenn Sie alles richtig machen, können sie ein Leben lang halten. Doch wie sollten Sie Ihre Implantate eigentlich pflegen?
Wie putzt man die Zähne direkt nach der Implantation, während der Einheilphase und später, wenn die Implantate vollständig integriert sind? Hier beantworten wir die häufigsten Fragen unserer Patienten.
Die Pflege direkt nach der Implantation
Herzlichen Glückwunsch zur Implantat-Setzung! Für einen erfolgreichen Implantat-Erfolg ist es nun entscheidend, dass Sie die Regeln der Mundpflege genau befolgen.
Wichtig: Die operierte Stelle dürfen Sie zunächst nicht mit der Zahnbürste reinigen. Die Borsten könnten das Weichgewebe verletzen und die Nähte beschädigen. Das Gleiche gilt für die Munddusche. Reinigen Sie die Wunde vorsichtig mit weichen Tupfern, die mit der von Ihrem Zahnarzt verordneten antiseptischen Lösung getränkt sind.
Ihre übrigen Zähne putzen Sie wie gewohnt – zweimal täglich mit einer entzündungshemmenden Zahnpasta. Entsorgen Sie Ihre alte Zahnbürste, da sich auf ihren Borsten viele Bakterien angesammelt haben. Verzichten Sie auf das Spülen, da dies eine Nachblutung auslösen könnte. Stattdessen führen Sie Mundspülungen (Bäder) durch: Nehmen Sie die antiseptische Lösung in den Mund, behalten Sie sie einige Minuten dort und spucken Sie sie dann aus.
Am 3. Tag nach dem Eingriff kommen Sie erneut in die MONDENT Klinik. Ihr Zahnarzt beurteilt den Zustand der heilenden Schleimhaut und die Hygiene. Bei Bedarf gibt er weitere Empfehlungen und vereinbart den nächsten Termin zur Fadenentfernung.
Tipp vom MONDENT-Arzt
Eine Schwellung und leichte Schmerzen in den ersten 3–4 Tagen nach der Implantation sind eine normale Reaktion des Körpers auf den Eingriff. Befolgen Sie alle Hygienevorschriften, dann klingen die Beschwerden ab. Verwenden Sie keine alkoholhaltigen Antiseptika, spülen Sie nicht und legen Sie keine warmen Kompressen auf. Selbstbehandlung kann zu Schleimhautverbrennungen, Blutungen und verstärkten Schwellungen führen.
Während der Einheilphase des Implantats
Nach 7–10 Tagen entfernt der Arzt die Fäden; zu diesem Zeitpunkt ist die Wunde primär verheilt.
Nun können Sie mit der normalen Zahnreinigung beginnen, inklusive Munddusche, Zahnseide und Interdentalbürstchen.
Die Pflege von Implantaten ohne Krone ist relativ einfach. Wenn jedoch ein temporärer Aufbau oder ein Zahnfleischformer auf dem Implantat sitzt, sollten Sie zur Reinigung des Zahnfleischrands eine Einbüschel-Zahnbürste verwenden.
Bei temporären Brücken müssen Sie an den Spülraum unter den Brückengliedern denken. Um dort Beläge und Speisereste zu entfernen, nutzen Sie eine Munddusche, Interdentalbürstchen oder Superfloss. Eine gute Hygiene unterstützt die Osseointegration (Knocheneinheilung) des künstlichen Zahns.
Nach der vollständigen Einheilung des Implantats
Nach 3–6 Monaten ist das Implantat vollständig im Knochen integriert und die dauerhafte Krone wird darauf befestigt.
Ab diesem Zeitpunkt sollte die Pflege des künstlichen Zahns genauso gründlich sein wie die Ihrer natürlichen Zähne. Belag, besonders am Zahnfleischrand, darf sich nicht ansammeln. Bakterien führen zu Zahnfleischentzündungen, die als „Eintrittspforte“ für Infektionen zum Implantat dienen können.
Um dies zu verhindern, verwenden Sie zusätzlich zu den Grundreinigungsutensilien eine Einbüschel-Bürste, eine Munddusche und Interdentalbürstchen. Im Gegensatz zur normalen Bürste können sie Beläge von allen schwer zugänglichen Stellen entfernen – zwischen Implantat und natürlichen Zähnen, am Zahnfleischrand und an den Rückseiten der letzten Kronen in der Zahnreihe.
Reinigungsmethoden nach der Implantation
Der Schlüssel zur guten Hygiene liegt nicht nur in der Auswahl der richtigen Hilfsmittel, sondern auch in der richtigen Technik.
Die Zahnbürste
Wählen Sie eine Bürste mit vielen Borsten mittlerer Härte. Weiche Borsten reinigen oft unzureichend, harte Borsten können das Zahnfleisch verletzen. Eine der besten Bürsten ist die Curaprox, deren Kopf mit 5460 Borsten eine ausgezeichnete Reinigungsleistung erbringt.
Bei der Verwendung der Curaprox wird die Bass-Technik empfohlen: Setzen Sie die Bürste so an, dass die Hälfte der Borsten auf dem Zahnfleisch und die andere Hälfte auf dem Zahnschmelz liegt. Neigen Sie den Kopf um 45⁰ zum Zahnfleisch. Führen Sie dann ohne Druck leichte, rüttelnde Kreisbewegungen aus und bewegen Sie sich von Zahn zu Zahn.
Bei anderen Bürsten mittlerer Härte sind die klassischen Empfehlungen relevant: Führen Sie die Bürste vom Zahnfleisch zur Zahnkrone („von rot nach weiß“). So entfernen Sie Beläge effektiv. Vermeiden Sie reine Hin-und-Her-Bewegungen, da diese ineffektiv sind und Beläge in die Zahnzwischenräume schieben.
Die Einbüschel-Zahnbürste (Monobürste)
Eine kompakte Bürste mit einem einzelnen, dichten Borstenbüschel. Sie ergänzt die normale Zahnbürste und ist für die gründliche Reinigung des Zahnfleischsaums, der Fissuren und anderer schwer erreichbarer Stellen konzipiert.
Die Einbüschel-Bürste ist unverzichtbar für die Pflege des Bereichs, wo Krone und Zahnfleisch aufeinandertreffen. Führen Sie sie mit kleinen, kreisenden Bewegungen und ohne Druck entlang des Zahnfleischrands.
Zahnseide (Floss)
Zahnseide entfernt Beläge zwischen den Zähnen. Der dünne Faden gleitet leicht auch in enge Zahnzwischenräume.
Anwendung: Schneiden Sie ein Stück Zahnseide (ca. 30–40 cm) ab. Wickeln Sie die Enden um die Mittelfinger und spannen Sie etwa 2–3 cm dazwischen. Führen Sie die Zahnseide vorsichtig zwischen Implantatkrone und Nachbarzahn. Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen. Führen Sie die Zahnseide in einer C-Form dicht an der Zahnseite entlang und bewegen Sie sie vom Zahnfleisch weg zur Kaufläche.
Superfloss
Eine spezielle Zahnseide, die aus einzelnen, dreiteiligen Fäden besteht. Der erste Teil ist verstärkt für die einfache Einführung unter Brücken oder bei Zahnspangen. Der mittlere, schwammartige Teil entfernt Beläge effektiv, und der letzte Teil ist eine normale Zahnseide.
Die Munddusche
Das Gerät spült mit einem Wasserstrahl die Zahnzwischenräume und die Bereiche unter Brücken frei. Richten Sie den Strahl im 90-Grad-Winkel zur Zahnachse. Beginnen Sie mit niedrigem Druck und steigern Sie ihn langsam. Verwenden Sie die Munddusche täglich nach dem Zähneputzen. Sie ersetzt nicht die Zahnseide.
Interdentalbürstchen
Diese Bürstchen reinigen Zahnzwischenräume und schwer zugängliche Stellen unter Prothesen. Die Größe sollte Ihr Zahnarzt bei MONDENT anpassen, da sie von der Größe der Zwischenräume abhängt.
Hilfsmittel: Plaque-Indikator
Zur Kontrolle Ihrer Hygiene können Sie einen Plaque-Farbindikator verwenden (als Flüssigkeit oder Tablette). Das Mittel färbt Beläge ein und zeigt sogar ihr Alter an (z.B. rosa = frisch, blau = älter). Lassen Sie sich zur Anwendung von Ihrem Zahnarzt beraten.
Besonderheiten der Pflege bei verschiedenen Prothesen
Die Reinigung hängt von der Art des Zahnersatzes ab.
Einzelimplantat mit Krone
Diese Konstruktion ersetzt vollständig die Zahnwurzel und die Krone. Die Pflege ist ähnlich wie bei natürlichen Zähnen – mit Zahnbürste und Zahnseide. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Zahnfleischsaum. Verwenden Sie hier eine Einbüschel-Bürste und eine Munddusche.
Implantatgetragene Brücke
Bei einer Brücke auf Implantaten muss der Spülraum unter den Brückengliedern täglich gereinigt werden. Verwenden Sie dazu eine Munddusche sowie Einbüschel-Bürsten mit langen Borsten oder Interdentalbürstchen.
Fester, vollständiger Zahnersatz (All-on-4 / All-on-6)
Bei dieser Versorgung ruht ein fester Bogen auf mehreren Implantaten. Denken Sie daran, dass es mehrere Spülräume unter der Prothese gibt. Diese müssen täglich mit Munddusche und Interdentalbürstchen gereinigt werden.
Bedingt abnehmbarer Prothese (Teleskop-Prothese)
Diese Prothese wird auf einer Stegkonstruktion befestigt, die auf Implantaten ruht. Sie ist fest im Mund, kann aber zur Reinigung abgenommen werden.
Um die Langlebigkeit der Implantate zu gewährleisten, sollte die Prothese zweimal täglich entfernt und gereinigt werden. Reinigen Sie die Prothese mit einer speziellen Prothesenbürste und -pasta. Für die Reinigung des Steges und der entsprechenden Vertiefung in der Prothese verwenden Sie eine Munddusche und eine Einbüschel-Bürste mit langen Borsten.
Risiken bei falscher Pflege
Eine unzureichende Pflege kann zu bakteriellen Ablagerungen oder Zahnfleischverletzungen führen. Unbehandelt kann dies folgende Komplikationen auslösen:
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Mukositis: Eine reversible Entzündung des Zahnfleischs um das Implantat. Der Knochen ist nicht betroffen. Das Zahnfleisch ist gerötet, blutet und schmerzt.
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Periimplantitis: Eine schwerwiegende Komplikation der Mukositis. Sie betrifft sowohl Weichgewebe als auch Knochen, was zu Knochenschwund und letztlich zum Implantatverlust führt. Symptome sind Schmerzen beim Aufbeißen, freiliegende Implantatanteile und Lockerung.
Wichtig: Wenn Sie Symptome einer Mukositis oder Periimplantitis bemerken, suchen Sie umgehend Ihren Implantologen in der MONDENT Klinik auf. Je früher die Behandlung beginnt, desto höher sind die Chancen, das Implantat zu retten.
Die Rolle der professionellen Zahnreinigung
Die Implantatpflege muss eine professionelle Reinigung zweimal jährlich einschließen. Diese beugt Zahnfleischentzündungen, Knochenschwund und Periimplantitis vor. Dabei werden weiche und harte Beläge entfernt, die Sie selbst nicht erreichen können.
Der Zahnarzt entfernt Verfärbungen und Zahnstein auch von den schwer zugänglichsten Stellen. Für harte Beläge wird Ultraschall verwendet, für dunkle Verfärbungen ein Pulverstrahlgerät (Air Flow). Anschließend werden die Kronen poliert, um ihre Glätte und ihren Glanz wiederherzustellen.
Fazit
Die Zahnärzte der MONDENT Klinik legen größten Wert auf die Aufklärung zur Implantatpflege. Wenn Sie nach diesem Artikel noch Fragen haben, vereinbaren Sie einen Hygiene-Termin bei unseren Spezialisten. Der Arzt erklärt Ihnen, welche Hilfsmittel in Ihrem Fall nötig sind, und zeigt Ihnen, wie Sie Implantate richtig reinigen. Dieses Wissen hilft Ihnen, Ihre Implantate und Ihre Zahngesundheit langfristig zu erhalten, da eine gute Hygiene das Risiko für Periimplantitis, Karies und Zahnfleischerkrankungen minimiert.
Fragen & Antworten (FAQ)
Ich rauche, putze aber gut. Führt Rauchen trotzdem zur Implantat-Abstoßung?
Gute Hygiene senkt das Risiko, ja. Rauchen erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit für Periimplantitis und Knochenschwund erheblich. Wir bei MONDENT raten dringend, mit dem Rauchen aufzuhören oder den Konsum stark einzuschränken.
Muss ich Interdentalbürstchen benutzen, wenn ich eine Munddusche habe?
Die Munddusche ist hervorragend. Wir empfehlen jedoch, die Reinigung mit Interdentalbürstchen, Superfloss oder einer Einbüschel-Bürste zu ergänzen, um Beläge mechanisch zu entfernen. Lassen Sie sich bei MONDENT das für Sie passende Hilfsmittel zeigen.
Schadet die Ultraschallreinigung dem Implantat?
Nein. Das Implantat selbst sitzt im Knochen. Die Reinigung erfolgt an der Krone. Wir bei MONDENT verwenden spezielle, schonende Aufsätze, um die Keramik nicht zu beschädigen. Die Professionelle Zahnreinigung verlängert die Lebensdauer Ihrer Implantate.
Kann Zahnseide dem Implantat oder der Krone schaden?
Nein, dem Implantat im Knochen nicht. Der weiche Fuss schadet auch der Krone nicht. Falsche Anwendung kann jedoch das Zahnfleisch verletzen und so Entzündungen fördern. Bei Problemen oder Unsicherheit beraten wir Sie gerne in der MONDENT Klinik.
Welche Zahnpasta ist nach einer Implantation die beste?
Studien zeigen, dass Zahnpasten mit Zinnfluorid die Hygiene signifikant verbessern. Achten Sie auf den RDA-Wert (Abrasivität). Optimal ist ein Wert zwischen 70 und 100. Zu abrasive Pasten (RDA >100) können die Keramikoberfläche aufrauen und so Belaganhaftung begünstigen.




