Lebensdauer von Zahnimplantaten

Trotz der hohen Kosten wird die Implantation immer gefragter. Kein Wunder, denn keine andere Methode zum Ersatz fehlender Zähne bietet solche Vorteile.

Bei einem Implantat handelt es sich um eine Titanschraube, die in den Kieferknochen anstelle einer verlorengegangenen Zahnwurzel eingesetzt wird. Implantate werden nicht ohne Grund als künstliche Wurzeln bezeichnet, da sie alle deren Funktionen erfüllen:

• Wiederherstellung der Kaufunktion: Während herausnehmbarer Zahnersatz dies nur zu etwa 70 % und festsitzende Brücken zu etwa 85 % schaffen, stellen künstliche Wurzeln die Fähigkeit, jede Art von Nahrung zu kauen, zu 100 % wieder her.

• Beteiligung an der Kräfteverteilung: Eine Brücke verteilt die Kräfte ungleichmäßig und nur auf die Pfeilerzähne. Herausnehmbarer Zahnersatz überlastet ebenfalls die Stützpunkte. Titanschrauben sind vollständig an der Kräfteverteilung beteiligt und nehmen den für sie vorgesehenen Druck auf.

• Wiederherstellung der Zahnreihe, ohne Nachbarzähne zu beeinträchtigen: Für eine Brücke werden Pfeiler benötigt. Dafür werden die Nachbarzähne beschliffen und überkront. Ein Implantat dient selbst als Stütze für die Krone, die benachbarten Zähne bleiben unberührt.

• Stoppen der Knochenatrophie (Knochenschwund): Das ist wichtig, da dünne Knochen später kein Implantat stabilisieren können. Dadurch verringert sich die Höhe des unteren Gesichtsdrittels, was das Lächeln älter wirken lässt.

Die Implantation ist eine funktionelle und ästhetische Methode, um die Attraktivität eines Lächelns zurückzugewinnen.

Lebensdauer

Die durchschnittliche Lebensdauer von Zahnimplantaten beträgt… ein Leben lang. Alle bekannten Implantathersteller wie Nobel Biocare, Straumann, Astra Tech, Osstem, Dentium, MIS, Alpha Bio geben an, dass bei Befolgung der Empfehlungen und richtiger Pflege der künstliche Wurzelersatz nie ausgetauscht werden muss.

Anders verhält es sich mit russischen oder chinesischen Produkten. Auf der offiziellen Website von Lenmiriot werden im Garantiebereich Tausende von Operationen und hohe Qualität erwähnt, aber eine bestimmte Lebensdauer wird nicht genannt. Dasselbe gilt für die Websites der Implantathersteller NSTi und NEXT. Auf den Websites von Zahnkliniken, die mit diesen Marken arbeiten, variieren die Angaben: von lebenslang bis zu 25 Jahren.

Es ist jedoch anzumerken, dass die Lebensdauer von Zahnimplantaten ohne Berücksichtigung erschwerender Umstände berechnet wird. Was das für Umstände sind und wie ein vorzeitiger Verlust der Schraube verhindert werden kann, betrachten wir in diesem Artikel.

Was beeinflusst die Lebensdauer von Zahnimplantaten?

Mehrere Faktoren spielen eine Rolle: das Design der Schraube, ihre Oberfläche, die Materialien, die Kunst des Arztes und die Disziplin des Patienten.

Oberflächenveredelung
Die Implantationstechnologie basiert auf dem Prinzip der Osseointegration: der Fähigkeit der Titanschraube, mit Knochengewebe zu verwachsen. Wie lange Zahnimplantate halten, hängt direkt davon ab, wie schnell die Osseointegration abgeschlossen ist. Um den Prozess zu beschleunigen, werden spezielle Methoden der Oberflächenbehandlung eingesetzt. Normalerweise kombinieren Hersteller mechanische, chemische und physikalische Methoden:

• Strahlgeätzte Oberflächen (RBM): Eine raue Oberfläche schafft einen größeren Kontakt zwischen Knochen und Schraube. Wird von allen Herstellern verwendet.

• Chemische Behandlung: Zusätzliches Ätzen mit Säure erhöht die Rauheit weiter. So entstehen die bekanntesten Oberflächen SLA und SLA Active. Die SLA-Oberfläche wurde von Straumann entwickelt, wird aber aktiv von praktisch allen Marken eingesetzt. SLA Active bleibt das Markenzeichen von Straumann.

• Anodisierung: Unter Einwirkung von elektrischem Strom bildet sich auf der Oberfläche der Schraube eine Schicht aus Titandioxid. Wird von Nobel Biocare (TiUnite) und Osstem (SA/CA) angewendet.

• Plasmabeschichtung: Eine dünne Schicht Hydroxylapatit stimuliert die Produktion von Knochenzellen und fördert deren Anheftung an das Implantat.

• Nanomodifikation: Um die Bioaktivität zu erhöhen, werden Nanopartikel aus Kalziumphosphat auf die Oberfläche aufgetragen.

Werkstoff
Es gibt mehrere Klassen von Titanlegierungen:

• Grad-4-Titan enthält praktisch keine Verunreinigungen (1 % Eisen). Dies ist die beliebteste Legierung, da sie Festigkeit und Biokompatibilität vereint.

• Grad-5 enthält Zusätze von Aluminium (6 %) und Vanadium (4 %). Andere Metalle wurden hinzugefügt, um die Festigkeit zu erhöhen. Diese Legierung weist jedoch eine etwas geringere Biokompatibilität auf. Solche Zusammensetzungen werden für Schrauben verwendet, die für höhere Belastungen ausgelegt sind.

• Grad 23 ist eine verbesserte Version von Grad 5. Ein reduzierter Gehalt an Sauerstoff, Stickstoff und Eisen erhöht die Biokompatibilität. Wird bei Patienten mit komplizierter Krankengeschichte eingesetzt.

• Roxolid ist eine patentierte Legierung für Produkte der Firma Straumann. Es handelt sich um eine Mischung aus Titan (85 %) und Zirkon (15 %).

• Zirkonoxid: Schrauben aus diesem Material sind neu auf dem Markt und werden nicht überall eingesetzt. Es gibt noch keine Langzeitdaten im Vergleich zu Titanschrauben. Der Vorteil von Zirkonoxid-Schrauben ist, dass sie kein Metall enthalten. Außerdem werfen die opaken Schrauben bei Patienten mit dünner Schleimhaut keinen Schatten auf das Zahnfleisch.

Qualität der Implantation
90 % des Implantationserfolgs hängen davon ab, wie professionell die Operation durchgeführt wurde. Die Implantation ist jedoch ein mehrstufiger Prozess, bei dem jede folgende Stufe auf der Qualität der vorherigen aufbaut.

Damit ein Implantat nicht ausgetauscht werden muss, ist das Zusammenspiel mehrerer Faktoren erforderlich:

• Hochwertige Diagnostik: Ein Panoramaröntgen reicht hier nicht aus. Vollständige Informationen über den Zustand von Hart- und Weichgeweben liefert nur eine 3D-Aufnahme (DVT). Der Einsatz digitaler Technologien erhöht die Präzision der Implantation und beeinflusst, wie lange Zahnimplantate halten.

• Vorbereitende Maßnahmen: Die Vorbereitung auf die Implantation umfasst zwingend die Behandlung und Extraktion von Zähnen, ggf. Knochenaufbau sowie professionelle Zahnreinigung.

• Qualifikation des Implantologen: Die Implantologie ist ein besonderes Gebiet der Zahnmedizin. Um erfolgreich künstliche Wurzeln einzusetzen, muss man sich spezialisieren und dann kontinuierlich fortbilden. Der Implantologe muss den Zustand des Knochengewebes beurteilen und eine Entscheidung über einen Knochenaufbau treffen. Anhand der DVT-Daten muss er den Durchmesser und die Länge der Schraube auswählen. Davon hängt es ab, ob Implantate mit der Zeit ausgetauscht werden müssen oder nicht.

Wie kann man die Lebensdauer von Zahnimplantaten beeinflussen?

Die Verantwortung des Patienten kann die Lebensdauer eines Implantats verkürzen oder verlängern. Damit der künstliche Wurzelersatz nicht ausgetauscht werden muss, sollten die Empfehlungen der Zahnärzte befolgt werden:

• Zähne regelmäßig und gründlich putzen: Egal, ob man ein Implantat oder eine vollständige Zahnreihe hat – Hygiene ist ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Komplikationen. Es ist wichtig, Zahnseide oder eine Munddusche zu verwenden, damit sich Plaque an schwer zugänglichen Stellen nicht ansammelt.

• Die Belastung des Implantats sinnvoll einschränken: Die Titanschraube ist sehr stabil, aber das Knochengewebe um sie herum, besonders kurz nach der Implantation, ist weniger fest. Daher sollte man schonend damit umgehen. Wenn Sie unter Bruxismus leiden – verwenden Sie eine Schiene. Wenn Sie keinen Nussknacker zur Hand haben, knacken Sie Nüsse nicht mit den Zähnen, nehmen Sie einen Hammer.

• Professionelle Zahnreinigungen in Anspruch nehmen: Zahnbelag ist ein Nährboden für Bakterien. Er kann Karies oder Zahnfleischentzündungen verursachen. Dies wirkt sich negativ auf die Mundgesundheit aus und kann eine Periimplantitis verursachen.

• Zur Vorsorge zum Zahnarzt gehen: Wenn Anzeichen einer Entzündung oder Abstoßung rechtzeitig bemerkt werden, lässt sich das Implantat leichter erhalten. Wenn das Problem vernachlässigt wird, muss der künstliche Wurzelersatz entfernt werden.

Wer gewährt Garantien?

Die Lebensdauer von Zahnimplantaten und die Garantie auf das Produkt sind zwei verschiedene Dinge. Die Garantiezeit ist der Zeitraum, in dem der Patient das Recht hat, eine mangelhafte Schraube austauschen zu lassen oder eine kostenlose Behandlung zu erhalten.

Wie bereits erwähnt, gewähren bekannte Marken eine lebenslange Garantie auf ihre Produkte. Das bedeutet, dass die Schraube bei einem Defekt kostenlos ausgetauscht wird. Ein Austausch ist jedoch nur möglich, wenn das Problem beim Produkt selbst liegt, z. B. ein Bruch der Implantatspitze. Wenn der Bruch auf einen Fehler des Arztes oder des Patienten zurückzuführen ist, übernimmt der Hersteller keine Haftung.

Die Garantie der Klinik gilt für die Arbeit des Arztes. Wenn bei der Einheilung aufgrund von Implantationsfehlern etwas schiefgelaufen ist, führt die Klinik die Operation ohne zusätzliche Kosten erneut durch.

In der Regel überschreitet die Garantie der Klinik zwei Jahre nicht. Große Zentren mit qualifizierten Fachkräften und innovativer Diagnosetechnik scheuen jedoch die Verantwortung nicht und verlängern die Fristen auf bis zu fünf Jahre.

Wann ist ein Austausch erforderlich?

Wie lange Implantate halten, hängt auch von unvorhergesehenen Umständen ab. Es gibt Situationen, in denen die Schraube unbedingt ausgetauscht werden muss:

• Trauma: Ein Unfall, Sturz oder starker Schlag kann zu einer Verschiebung der Schraube führen. Das ist ein Grund für einen Austausch.

• Periimplantitis: Eine Entzündung des Gewebes um den künstlichen Wurzelersatz führt häufig zu dessen Lockerung.

• Abstoßung: Eine Abstoßung kann durch Fehler des Arztes (Überhitzung des Gewebes, falsch gewählte Schraube, unzureichende Knochendichte) oder Probleme des Patienten verursacht werden. Rauchen erhöht beispielsweise das Abstoßungsrisiko.

• Erkrankungen, die mit Knochenatrophie verbunden sind: Sie können sich erst nach der Operation entwickeln, wie Osteoporose, Parodontitis. Geringe Knochendichte beeinträchtigt die Stabilität der Schraube.

• Infektion: Unzureichende Sterilität während der Implantation kann zum Eindringen von Krankheitserregern führen. Der Entzündungsprozess verhindert die Einheilung. Wenn therapeutische Maßnahmen keine Wirkung zeigen, muss die Schraube entfernt werden.

Symptome:

• Unbehagen, Schmerzen im Implantationsbereich;

• Lockere Schraube;

• Zahnfleischbluten, Schwellung des Zahnfleisches;

• Unangenehme Empfindungen unter Belastung, z. B. beim Essen.

Fragen und Antworten

Beeinflusst der allgemeine Gesundheitszustand, wie lange ein Zahnimplantat hält?
Zweifellos. Es gibt somatische Erkrankungen, die den Erfolg der Operation beeinflussen. Dazu gehören Diabetes, Osteopenien, immunsuppressive Zustände. Bei angemessener Pflege, sorgfältigem Umgang und Kontrolle der Grunderkrankung können künstliche Wurzeln jedoch jahrzehntelang halten.

Okay, Zahnimplantate halten also jahrzehntelang. Und wie lange halten Kronen?
Kronen und Brücken müssen häufiger ausgetauscht werden. Aber das müsste man auch bei Versorgungen auf den eigenen Zähnen. Mehr noch: Auf Implantaten halten kieferorthopädische Konstruktionen länger. Studien haben gezeigt, dass keramische Kronen auf Zähnen nach 5 Jahren eine Erfolgsquote von 92 % aufweisen, auf Implantaten dagegen 97 %. Dies hängt mit Entzündungsprozessen, der Notwendigkeit von Wurzelbehandlungen und anderen Problemen zusammen. Eine Titanschraube hat solche Probleme nicht, da es ja keine Zähne im eigentlichen Sinne gibt.

Die durchschnittliche Lebensdauer von Keramikkronen beträgt 15 Jahre, die von Zirkonoxidkronen 20 Jahre.

In welchen Fällen erlöschen die Garantieverpflichtungen der Klinik?
Die Garantie erlischt, wenn der Patient den Behandlungsplan nicht einhält, die Empfehlungen des Zahnarztes missachtet, nicht zu den geplanten Kontrollterminen erscheint oder die Hygiene vernachlässigt. Dazu gehören auch Selbstbehandlung, Mängel bei Füllungen oder Zahnersatz, die in einer anderen Klinik durchgeführt wurden. In der Regel können die Garantiebedingungen auf der Website der Klinik eingesehen werden.

Die Implantation ist die funktionalste Methode zum Ersatz fehlender Zähne. Das Verfahren bietet mehr Vorteile als jede andere Methode. Mit Implantaten können einzelne Zahnlücken, freie Enden und auch vollständige Zahnlosigkeit versorgt werden. Die Lebensqualität nach der Implantation verbessert sich bei allen Patienten, unabhängig vom Alter.