Kunststoffkronen sind eine schnelle und kostengünstige Methode, um die Ästhetik, Form und Funktion eines Zahnes wiederherzustellen. Leider sind sie auch eine der kurzlebigsten Lösungen. Daher werden Kunststoffmaterialien in der Zahnmedizin nur als temporäre Maßnahme eingesetzt.
Indikationen und Kontraindikationen
Temporäre Konstruktionen werden eingesetzt:
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Während der Wartezeit auf die Fertigung permanenter Restaurationen (z.B. Keramikkronen).
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Während der Einheilphase (Osseointegration) bei Implantaten.
Manchmal wird Kunststoff für permanente Konstruktionen verwendet, jedoch dann auf einem Metallgerüst. Selbst in diesem Fall überschreitet die Lebensdauer selten 5 Jahre.
Kontraindikationen:
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Allergie gegen Kunststoffkomponenten
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Ausgedehnte Restaurationen
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Bruxismus (Zähneknirschen)
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Bestimmte Zahnfehlstellungen
Vorteile
Obwohl kurzlebig, erfüllen Kunststoffkronen wichtige Funktionen:
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Schutz der präparierten Zahnstumpfes vor mechanischen, chemischen und thermischen Reizen.
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Verhinderung von bakteriellen Infektionen während der Behandlungszeit.
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Wiederherstellung von Ästhetik und Zahnform.
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Verhinderung der Wanderung benachbarter Zähne oder Antagonisten.
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Formung des Zahnfleischverlaufs nach einer Implantation.
Nachteile
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Unzureichende Belastbarkeit
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Schnelle Abnutzung
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Neigung zur Verfärbung durch Pigmente
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Bildung von Mikrorissen
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Anreicherung von Zahnbelag
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Potenzial, allergische Reaktionen auszulösen
Arten von Kunststoffkronen
Die Restaurationen werden aus verschiedenen Materialien gefertigt:
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Acryl
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Acetat-Kunststoff
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Mit Komposit angereicherte Thermoplaste
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PMMA (Polymethylmethacrylat)
PMMA ist ein modernes Material, das kein toxisches Monomer freisetzt, natürlich wirkt und mittels CAD/CAM-Technologie gefräst wird. Restaurationen daraus halten bis zu 5 Jahre und sind von natürlicher Zahnsubstanz kaum zu unterscheiden.
Eine Sondergruppe sind Metall-Kunststoff-Kronen. Sie können als permanente Prothesen dienen, da sie ausreichend Festigkeit und gute Ästhetik bieten. Im Labor wird ein Metallgerüst (oft aus Kobalt-Chrom) gegossen und mit hochwertigem Kunststoff verblendet. Die Schwachstelle ist die Verblendung, die jedoch direkt im Mund erneuert werden kann. Die Haltbarkeit beträgt 3-5 Jahre. Die Kosten sind vergleichbar mit Metallkeramik, aber die Ästhetik ist geringer.
Herstellungsmethoden
Kunststoffkronen können direkt oder indirekt hergestellt werden.
1. Direkte Methode (Chairside)
Wenn die Zahnkrone erhalten ist, wird vor der Präparation ein Abdruck (sogenannter „Silikonschlüssel“) genommen. Nach dem Beschleifen wird flüssiger Kunststoff in diesen Schlüssel gefüllt und über den Zahn gestülpt. Der Kunststoff füllt den präparierten Raum aus. Nach dem Aushärten wird die Krone poliert und sofort zementiert.
Vorteile:
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Sofortige Versorgung
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Einfache Herstellung
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Geringe Kosten
Nachteile:
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Geringe Festigkeit
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Eingeschränkte Ästhetik
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Schnelle Verfärbung
Solche Kronen werden maximal 2-3 Wochen getragen.
2. Indirekte Methode (Laborgefertigt)
Für langlebigere und ästhetischere Kronen kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:
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Gussverfahren: Auf Basis von Abdruck und Gipsmodell wird ein Wachsmodell erstellt. Der entstehende Hohlraum wird mit Kunststoff (ggf. glasfaserverstärkt) ausgegossen. Diese Kronen sind deutlich stabiler, haben einen besseren Randschluss und wirken natürlicher. Haltbarkeit: 12-18 Monate.
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Fräsverfahren (CAD/CAM): Dies ist die hochwertigste Methode. Aus polymerisierten PMMA-Blöcken fräst eine Maschine die Krone basierend auf einem 3D-Modell des Zahnes. Die Kronen sind stabil, ästhetisch, mit präzisem Randschluss und farbstabil. Haltbarkeit: 2-3 Jahre.
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3D-Druck: Flüssiges Harz wird durch Licht ausgehärtet. Vorteile: Geschwindigkeit (ca. 20 Minuten) und anatomische Genauigkeit. Nachteile: Kurze Lebensdauer, Verfärbungen, geringe Festigkeit. Nur für sehr kurze Tragedauern zu empfehlen.
Nach der Fertigung passt der Zahnarzt die Krone an, überprüft den Biss und zementiert sie oder befestigt sie bei Implantaten schraubenfest.
Kosten
Die Kosten hängen direkt von der Herstellungsmethode ab:
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Direkt gefertigte Krone: Günstigste, aber auch schlechteste Option.
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Laborgefertigte Krone (Guss): Etwa doppelt so teuer, bessere Ästhetik und Haltbarkeit.
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Gefräste Krone (CAD/CAM): Bis zu dreimal teurer, aber mit Abstand die beste Qualität, Ästhetik und Langlebigkeit unter den Kunststoffkronen.
Pflege
Auch temporäre Kronen benötigen Pflege, da sie Monate bis Jahre getragen werden können:
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Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste.
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Vermeiden Sie starken Druck beim Putzen.
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Verzichten Sie auf abrasive Zahnpasten.
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Verwenden Sie Zahnseide, Interdentalbürstchen oder eine Munddusche.
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Meiden Sie färbende Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Rotwein und Beeren.
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Reinigen Sie Ihre Zähne nach jeder Mahlzeit.
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Verzichten Sie auf harte Lebensmittel (Nüsse, Brötchenkrume).
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Lassen Sie die temporäre Krone rechtzeitig durch eine permanente ersetzen.
Fazit
Eine Kunststoffkrone ist eine gerechtfertigte Lösung, wenn sie rechtzeitig durch eine definitive Restauration ersetzt wird. Neben dem Schutz von Funktion und Form trägt sie zur Artikulation bei und erhält eine klare Aussprache. Der psychologische Aspekt ist besonders bei Frontzähnen enorm wichtig: Die Möglichkeit, sich während der gesamten Behandlungszeit frei und sicher zu fühlen, ist für das Selbstvertrauen der Patienten von unschätzbarem Wert. Für eine langlebige und ästhetisch hochwertige Versorgung sind jedoch Keramik oder Zirkonoxid die Materialien der Wahl.




