Halsschmerzen nach einer Zahnextraktion sind in der zahnärztlichen Praxis keine Seltenheit. Sie können durch die Besonderheiten des chirurgischen Eingriffs oder die Lage des entfernten Zahns verursacht werden. Dieses unangenehme Phänomen kann sowohl eine normale Reaktion als auch ein Hinweis auf postoperative Komplikationen sein.
Warum treten Halsschmerzen nach einer Zahnextraktion auf?
Halsschmerzen treten häufiger nach der Entfernung von Backenzähnen auf, insbesondere bei Weisheitszähnen („Achter“). Die Ursachen für die Beschwerden können sein:
- Reaktion des Immunsystems auf die Anästhesie: Eine allergische Reaktion auf das Betäubungsmittel, die sich durch Schmerzen, Trockenheit im Hals und Schwellung der Rachenschleimhaut äußert.
- Verletzung des temporomandibulären Nervs: Besonders nach der Entfernung eines Weisheitszahns können Schmerzen beim Schlucken auftreten, die meist innerhalb von 3-4 Tagen abklingen.
- Infektionsentwicklung: Eine Entzündung kann durch mangelnde Hygiene während der Zahnextraktion oder bestehende Erkrankungen wie Karies, Stomatitis oder Herpes hervorgerufen werden.
Zusammenhang zwischen Mundhöhle und Hals
Die Mundhöhle steht in Verbindung mit den Ohren und dem Rachen. Der Rachen verbindet die Nasen- und Mundhöhle mit Kehlkopf und Speiseröhre. Das Zusammenspiel von Muskelfasern in der Pharynx-Kiefer-Region erklärt, warum nach einer Zahnextraktion Halsschmerzen auftreten können.
Wie lange können Halsschmerzen anhalten? Welche Maßnahmen helfen?
Halsschmerzen können nach der Entfernung jedes Zahns auftreten. Solange keine weiteren Symptome wie Schleimhautschwellung, Belag oder Blutungen auftreten, gelten die Schmerzen als normal. Sie verschwinden in der Regel nach 3-4 Tagen.
Wenn jedoch die Schmerzen länger anhalten oder das Schlucken über diesen Zeitraum hinaus schmerzhaft bleibt, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Zusätzliche Warnzeichen sind:
- Mundgeruch,
- plötzlicher Temperaturanstieg,
- Schwäche oder Appetitlosigkeit.
In solchen Fällen sollte neben einem Zahnarzt auch ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt konsultiert werden. Zahnprobleme oder ein geschwächtes Immunsystem können Atemwegserkrankungen begünstigen.
Sofortmaßnahmen bei Halsschmerzen:
- Schmerzmittel (vorzugsweise ein bereits verwendetes Präparat) einnehmen,
- bei Fieber ein fiebersenkendes Mittel anwenden,
- Mundspülungen mit Miramistin oder Chlorhexidin durchführen,
- Mundbäder mit Kräutertees (Salbei, Ringelblume, Kamille, Melisse, Minze) machen.
Mögliche Komplikationen und Probleme
Besonders nach der Entfernung von Weisheitszähnen können Halsschmerzen länger anhalten, wenn entzündliche Komplikationen auftreten. Die häufigsten sind:
- Alveolitis: Entzündung der Zahnhöhle, begleitet von Eiterausfluss, Mundgeruch und grauem Belag an der Extraktionsstelle. Die Schmerzen können bis zu 3-4 Wochen anhalten.
- Periostitis: Wenn eine Alveolitis unbehandelt bleibt, kann sich die Entzündung auf die Knochenhaut ausweiten. Starke, schwer zu lindernde Halsschmerzen, Gesichtsschwellungen und Fieber sind typische Symptome.
- Osteomyelitis: Diese Komplikation entsteht bei Nichtbehandlung der Periostitis. Symptome sind geschwollene Lymphknoten, verändertes Geschmacksempfinden, Taubheit der Lippen und starke Kopfschmerzen.
Komplikationen können durch eine Wundinfektion während oder nach der Zahnextraktion verursacht werden. Dies tritt häufiger bei schlechter Mundhygiene oder bestehenden Erkrankungen wie Tonsillitis oder Glossitis auf.
Weitere Ursachen für Halsschmerzen nach einem Eingriff:
- Reaktion der Lymphknoten: Als Schutz vor der Ausbreitung pathogener Mikroorganismen können die Lymphknoten anschwellen und Schmerzen verursachen, ähnlich einer Angina.
- Hämatombildung: Ein Gefäßriss kann eine Schwellung des Weichgewebes, Taubheit oder Zuckungen der Wange und einen sichtbaren Bluterguss verursachen. Der Zahnarzt kann in solchen Fällen durch einen Schnitt im Zahnfleisch und den Einsatz einer Drainage helfen.
Prävention von Komplikationen nach Zahnextraktionen
Um postoperative Probleme zu vermeiden, sollten einfache ärztliche Empfehlungen beachtet werden:
- Den Tupfer in der Zahnhöhle mindestens 20 Minuten belassen,
- die Zahnhöhle nicht mit der Zunge oder Gegenständen berühren und den Blutpfropf nicht entfernen,
- mit dem Essen warten, bis die Betäubung nachlässt,
- zunächst nur auf der gegenüberliegenden Seite kauen,
- auf Rauchen und Alkohol verzichten,
- körperliche Anstrengung meiden.
Nach der Zahnextraktion wird der Zahnarzt Antibiotika verschreiben und Empfehlungen zu Ernährung und Mundhygiene geben. Bei den genannten Warnsymptomen sollte man nicht abwarten oder selbst experimentieren, sondern so schnell wie möglich einen Zahnarzt aufsuchen.