- wie man Schmerzen zu Hause lindern kann;
- warum sich Ihr Zahn entzündet hat;
- welche Behandlung notwendig ist;
- was man nicht tun sollte, wenn der Zahn entzündet ist.
Symptome einer Zahnentzündung
Eine Entzündung ist eine Schutzreaktion des Körpers, die auftritt, wenn pathogene Mikroorganismen eindringen und sich vermehren, wodurch infektiöse und eitrige Prozesse entstehen. Das Immunsystem signalisiert damit ein Problem.
Bei einer Zahnentzündung sendet der Körper spezifische Signale, die auf das Fortschreiten der Krankheit hinweisen:
- Schmerzen: Sie können kurz, scharf und stechend bei akuten Entzündungen oder anhaltend, drückend und mäßig bei chronischen Prozessen sein.
- Druckempfindlichkeit: Beim Kauen erscheinen selbst normale Kaubelastungen zu stark und verursachen Schmerzen.
- Ausstrahlende Schmerzen: Nicht nur der betroffene Zahn, sondern auch benachbarte oder gegenüberliegende Zähne sowie das Ohr, die Schläfe oder die Augenhöhlen können betroffen sein.
- Reaktion auf Temperaturreize: Bei chronischen Prozessen tritt der Schmerz nur bei warmen oder heißen Speisen auf, bei akuten Entzündungen vorwiegend bei kalten Speisen oder Luft.
- Schwellung des Zahnfleischs: Das Zahnfleisch wird in dem betroffenen Bereich rot und geschwollen, in selteneren Fällen bläulich.
- Verdunkelte Zahnschmelzfarbe: Die Krone nimmt eine graue oder erdige Farbe an, was auf eine Infektion in den Wurzelkanälen oder den Zerfall des Wurzelsystems hindeutet.
- Schwellung der Wange oder Lippe: Das Gesicht erscheint asymmetrisch geschwollen, was auf einen umfangreichen eitrigen Prozess hindeutet.
- Unangenehmer Mundgeruch: Ein säuerlicher, eitriger oder süßlicher Geruch verschwindet auch nach dem Zähneputzen oder Spülen nicht.
- Lockere Zähne: Wenn die Entzündung das Wurzelsystem stark zerstört, lockern sich die Zähne beim Kauen oder auf Druck.
- Fisteln: Dies sind spezielle Öffnungen, durch die Eiter abfließen kann. Sie bilden sich, wenn sich eine große Menge Eiter angesammelt hat.
- Erhöhte Körpertemperatur: Sie deutet auf die Bildung von Eiter hin und liegt oft nicht über 37,5°C, kann aber manchmal 38°C und mehr erreichen.
- Allgemeine Schwäche: Da der Körper viel Energie zur Bekämpfung der Infektion aufwendet, fühlen sich Patienten oft müde und schläfrig.
- Vergrößerte Lymphknoten: Die submandibulären Lymphknoten schwellen an und schmerzen bei Druck.
Achtung!
Nicht alle Symptome müssen gleichzeitig auftreten, und sie erscheinen nicht immer auf einmal. Selbst bei 1–2 Symptomen sollten Sie möglichst bald eine Zahnklinik aufsuchen. Der Arzt wird nach einer Untersuchung feststellen, ob die Symptome auf eine Entzündung oder andere Ursachen zurückzuführen sind.
Ursachen für eine Zahnentzündung
- Pulpitis: Entzündung des Zahnnervs oder des neurovaskulären Bündels, die zu Durchblutungsstörungen führt.
- Parodontitis: Entzündung der Wurzelspitze des Zahns.
- Granulom oder Zyste: Zystenartige Formationen, die durch eine chronische Parodontitis entstehen.
- Gingivitis, Parodontitis: Entzündung des Zahnfleischs aufgrund von schlechter Mundhygiene.
- Perikoronitis: Entzündung des Zahnfleischs über durchbrechenden Zähnen, meist Weisheitszähnen.
- Periimplantitis: Eitrige Infektion um einen Zahnimplantat.
Zahnbehandlungsentzündung
Die Behandlung beginnt mit einer gründlichen Untersuchung und umfassenden Diagnostik. Der Zahnarzt hört sich die Beschwerden des Patienten an, bewertet den Zustand der Zähne und des Zahnfleischs und tastet die submandibulären Lymphknoten ab.
Standardmäßig wird eine Röntgenaufnahme angefertigt. Damit wird der Zustand der Wurzelkanäle und der umliegenden Strukturen (Nebenhöhlen, Nervenenden, Blutgefäße) untersucht. Zusätzlich kann eine Elektroodontometrie erforderlich sein, um die Empfindlichkeit der Pulpa zu bestimmen.
Erst nach der Untersuchung entscheidet der Zahnarzt, wie die Zahnentzündung im jeweiligen klinischen Fall behandelt wird. Er legt die therapeutische Taktik fest und erstellt einen Behandlungsplan.
Eine Zahnentzündung wird entweder therapeutisch oder chirurgisch behandelt, abhängig vom Fortschreiten des Falls.
Therapeutische Behandlung Die konservative Therapie wird angewendet, wenn die Infektion nicht stark ist, keine großen Abszesse vorliegen und das Wurzelsystem nicht zerstört ist.
Bei Pulpitis, Parodontitis, kleinen Granulomen oder Zysten wird eine endodontische Behandlung durchgeführt. Diese erfolgt in mindestens drei Besuchen.
Erster Besuch:
- Entfernung alter Füllungen und aller von Karies befallenen Gewebe;
- Entfernung der Pulpa, falls diese noch erhalten ist, oder Öffnung schlecht verschlossener Wurzelkanäle;
- Einlage antiseptischer Medikamente in die Wurzelkanäle;
- Falls kein Eiter vorhanden ist, wird eine provisorische Füllung gelegt; bei Vorhandensein von Eiter bleibt die Zahnkrone offen, um den Abfluss des Exsudats zu ermöglichen.
Zweiter Besuch:
- Entfernung der provisorischen Füllung;
- Reinigung der Wurzelkanäle;
- Temporäre Füllung mit Calciumhydroxid;
- Verschluss der Krone mit einer provisorischen Füllung.
Dritter Besuch:
- Erneute Reinigung der Wurzelkanäle;
- Verschluss der Kanäle mit permanentem Material, meist Guttapercha;
- Platzierung einer permanenten Füllung aus Photopolymermaterial.
Bei Entzündungen des Zahnfleischs wird anders vorgegangen. Hier müssen die infektiösen und entzündlichen Prozesse von außen beseitigt werden. Dafür werden:
- Alle Ablagerungen aus den parodontalen Taschen und von den Kronen mithilfe einer professionellen Reinigung (Laser- und Air-Flow-Behandlung) entfernt;
- Zahnwurzeln und Zahnhälse poliert;
- Das Zahnfleisch mit Antiseptika und heilenden Gelen behandelt;
- Die häusliche Mundhygiene angepasst: Auswahl der passenden Zahnbürste, Zahnpasta, entzündungshemmende Mundspülungen und Gele.
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN!
Parallel zur endodontischen und parodontalen Behandlung können entzündungshemmende, antibakterielle und antihistaminische Medikamente verschrieben werden. Diese helfen, die Infektion zu beseitigen und Schwellungen und Entzündungen zu lindern.
Chirurgische Behandlung Operative Methoden werden bei starker Entzündung, großen Zysten, Abszessen oder bei Beteiligung benachbarter Zähne und umliegender Gewebe angewendet.
Die Wahl der chirurgischen Methode hängt davon ab, ob der Zahn erhalten werden kann. Die Methoden werden in folgende Kategorien unterteilt:
Zahnerhaltende Eingriffe: Hierzu zählen die Resektion des oberen Wurzeldrittels, die Ausschälung einer Zyste oder eines Granuloms durch einen seitlichen Schnitt im Zahnfleisch. Diese werden angewendet, wenn die gekapselten Neubildungen größer als 1 cm sind oder der Zugang zum Infektionsherd über die Wurzelkanäle nicht möglich ist, beispielsweise bei einer Krone oder einer Stiftverankerung.
Radikale Eingriffe: Entfernung des Zahns oder eines nicht eingeheilten Implantats sowie die Reinigung des umliegenden Gewebes von Eiter und Granulationen. Diese Methode wird angewendet, wenn das Wurzelsystem stark zerstört ist und nicht wiederhergestellt werden kann, ein Implantat abgestoßen wird oder die Infektion auf benachbarte Strukturen übergegriffen hat.
Autoplastische Eingriffe: Bei Parodontitis II-III. Grades wird ein offenes Kürettageverfahren mit Zahnfleischabtrennung durchgeführt. Anschließend wird das Zahnfleisch durch Transplantation eines Schleimhautlappens wiederhergestellt. Diese Methode wird bei starker Infektion, tiefen parodontalen Taschen und Rezession des Weichgewebes eingesetzt.
Wie man Schmerzen selbst lindern kann Bis zum Arztbesuch können einige Hausmittel helfen, die Symptome des Entzündungsprozesses zu lindern:
- Salz-Soda-Spülungen: 1 TL Natron und Salz auf ein Glas lauwarmes Wasser (bis zu 50°C). Eine antiseptische Wirkung kann durch die Zugabe eines Tropfens Jod erzielt werden.
- Kräuterabkochungen: Kamille, Johanniskraut, Ringelblume, Salbei und Eichenrinde wirken entzündungshemmend.
- Anwendungen: „Zahntropfen“ helfen gut gegen Schmerzen, ebenso wie Propolis-Tinktur und ätherische Öle von Eukalyptus, Thymian und Nelke.
- Antiseptische Bäder: Mundspülungen, Chlorhexidin- oder Miramistin-Lösungen können hierfür verwendet werden.
- Analgetika und nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs): Freiverkäufliche Schmerzmittel lindern Zahnentzündungen für mehrere Stunden.
Mögliche Komplikationen bei fehlender Behandlung Ignoriert man die Zahnentzündung und Schmerzen über längere Zeit, können schwere Komplikationen auftreten:
- Zahnverlust: Lang anhaltende Entzündungen zerstören das Wurzelsystem und führen zur Bildung von Abszessen an den Wurzelkanalspitzen. In manchen Fällen können diese nicht mehr konservativ behandelt werden, sodass der betroffene Zahn entfernt werden muss.
- Beteiligung benachbarter Zähne: Mit der Zeit breitet sich die Infektion aus und befällt die benachbarten Zähne, die ebenfalls behandelt oder entfernt werden müssen.
- Übergang der Entzündung zu schweren eitrigen Erkrankungen: Mit Fortschreiten der Infektion werden immer mehr weiche und harte Kiefergewebe betroffen. Ein großer Abszess bildet sich (Periostitis, Fluss oder Abszess). Wenn dessen Inhalt austritt, besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Phlegmone (Knochenzerstörung) oder einer Blutvergiftung (Sepsis).
Prävention von Zahnentzündungen Um Infektionen der Zähne, Wurzeln und des Zahnfleischs vorzubeugen, empfehlen Zahnärzte:
- Regelmäßige Zahnhygiene: Zähne mindestens zweimal täglich putzen und nach jeder Mahlzeit Zahnzwischenräume von Speiseresten reinigen.
- Professionelle Reinigung: Eine professionelle Zahnreinigung wird alle 6-12 Monate empfohlen, abhängig von der Geschwindigkeit der Plaquebildung.
- Behandlung von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen: Entzündliche und infektiöse Prozesse können verhindert werden, wenn Karies, Gingivitis und nichtkariöse Zahnschäden rechtzeitig behandelt werden.
- Richtiges Essen: Zähne „mögen“ keine Süßigkeiten wie Bonbons, Limonaden, Backwaren oder andere Süßwaren. Nützlich sind rohe, feste Gemüsesorten, Obst, Kräuter und Milchprodukte.
- Rauchverzicht: Tabakrauch trocknet die Schleimhäute aus und senkt die lokale Immunität der Mundhöhle. Nikotin und Teer sammeln sich auf den Zahnkronen an, was die Entwicklung entzündlicher Erkrankungen der Zähne, des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut fördert.
- Reduzierung des Konsums von starkem Kaffee und Tee: Die darin enthaltenen Pigmente setzen sich ebenfalls auf den Zahnkronen ab und begünstigen Karies sowie die Bildung tiefer parodontaler Taschen.
ARZTTIPP!
Der wichtigste Präventionsansatz sind regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt alle sechs Monate. Besuchen Sie regelmäßig den Zahnarzt, auch wenn keine Beschwerden bestehen. Routineuntersuchungen helfen, Erkrankungen im Frühstadium zu erkennen und zu behandeln, bevor ein umfassender Entzündungsprozess entsteht.
Außerdem ist es weitaus günstiger, Krankheiten in einem frühen Stadium zu behandeln, als fortgeschrittene Infektionen zu bekämpfen. Daher sollten Sie prophylaktische Besuche nicht vernachlässigen, um die Gesundheit Ihrer Zähne zu bewahren und größere finanzielle Belastungen zu vermeiden.