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Behandlungsmethoden der Pulpitis

Pulpitis ist ein entzündlicher Prozess im neurovaskulären Bündel des Zahnes (der Pulpa). Meistens entwickelt sie sich als Komplikation von tiefem Karies. Die Pulpa befindet sich in einem geschlossenen Raum innerhalb des Zahnes und schwillt bei einer Entzündung schnell an. Das angeschwollene Gewebe drückt auf die Nervenenden und verursacht starke Schmerzen. Ohne Behandlung kann eine Pulpitis zu Gewebsnekrose, Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis), Zystenbildung und Zahnverlust führen.

Moderne Ansätze in der Zahnmedizin ermöglichen es, die Entzündung wirksam zu stoppen, die Struktur der Pulpa zu erhalten oder den Zahn nach ihrer Entfernung erfolgreich zu versorgen. Die Methoden werden individuell ausgewählt – abhängig vom Stadium der Entzündung, dem Alter des Patienten und dem Zustand des Wurzelsystems.

Arten der Pulpitis – Klassifikation

In der russischen zahnmedizinischen Praxis werden folgende Formen der Pulpitis unterschieden (Klassifikation nach Semaschko):

  • Akut

    • Fokal (die Entzündung ist auf einen Teil des Bündels beschränkt)

    • Diffus (die Infektion breitet sich auf den Kronen- und Wurzelteil aus)

  • Chronisch

    • Fibrös

    • Hyperplastisch

    • Gangränös

  • Chronisch im akuten Schub

Diagnose

Für eine effektive Behandlung der Pulpitis ist eine umfassende Untersuchung notwendig, da das klinische Bild anderen Pathologien ähneln kann: Karies, Parodontitis oder Trigeminusneuralgie. Diagnosemethoden:

  • Anamnese: Der Arzt klärt, wann der Schmerz begann, wie intensiv er ist und was ihn auslöst (Kälte, Wärme, Aufbeißen).

  • Klinische Untersuchung: Die Untersuchung der Mundhöhle zeigt von Karies befallene Zähne, bestimmt dessen Ausbreitung, Veränderungen des Zahnschmelzes und Defekte von Füllungen.

  • Palpation und Perkussion (Abklopfen): Hilft, den verursachenden Zahn und die Beteiligung umliegender Gewebe zu bestimmen.

  • Elektrische Pulpatestung (EPT): Bewertet die Reaktion der Pulpa auf einen schwachen elektrischen Strom. Bei Werten von 2-6 µA ist die Pulpa vital, 20-40 µA weisen auf eine Entzündung hin, und eine Reaktion ab 100 µA deutet auf eine Nekrose (Absterben) der Pulpa hin. Bei älteren Patienten ist die EPT weniger aussagekräftig; Röntgen und klinische Untersuchung sind hier primär.

  • Kältetest: Überprüfung der Reaktion auf kalte und warme Luft.

  • Computertomographie (DVT): Ermöglicht die Visualisierung der Entzündung, die Lage der Kanäle und Veränderungen im Parodont (Gewebe an der Wurzelspitze).

Symptome

Akute Form
Starke, anfallsartige Schmerzen, besonders nachts. Treten spontan auf, ohne Auslöser, und sind nicht an Reize gebunden. Der Schmerz verstärkt sich mit dem Übergang von seröser zu eitriger Entzündung. Oft können Patienten den verursachenden Zahn nicht genau benennen, da die Schmerzen in den gesamten Kiefer ausstrahlen.

Chronische Form
Der Schmerz ist dumpf, schwach ausgeprägt, tritt periodisch auf oder fehlt ganz. In Akutphasen entsprechen die Symptome denen einer akuten Pulpitis. Der Schmerzcharakter dient der Differentialdiagnose. Bei tiefem Karies verschwindet der Schmerz sofort, wenn der Reiz endet. Bei einer Entzündung des neurovaskulären Bündels hält das Unbehagen noch 10-15 Minuten an.

Behandlungsmethoden der Pulpitis

Die Wahl der Methode hängt vom Entzündungsgrad, dem Alter des Patienten, der Wurzelanatomie, dem Zeitpunkt der Vorstellung und dem Allgemeinzustand ab.

Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze: konservativ (biologisch) und chirurgisch (Amputation oder Exstirpation der Pulpa).

1. Biologische Methode (Vitalerhaltung)
Die Pulpa ist in der Lage, sich zu regenerieren, nachdem die Infektion beseitigt wurde. Diese Methode ist nur unter bestimmten Bedingungen anwendbar:

  • Frühstadium der Erkrankung (Hyperämie)

  • Akute fokale Entzündung

  • Versehentliche Eröffnung der Pulpa bei der Präparation

  • Chronische fibröse Pulpitis ohne vorherige Akutphasen

  • Nicht zu tiefe Karies

  • Junges Patientenalter (bis ca. 25-30 Jahre)

  • Gesunder Zahnhalteapparat

Man unterscheidet direkte und indirekte Überkappung der Pulpa.

  • Direkte Überkappung: Wird selten angewendet, wenn die Pulpa bei der Behandlung oder durch ein Trauma eröffnet wird, aber intakt ist. Nach Anästhesie, Isolierung (z.B. mit Kofferdam), Entfernung kariösen Gewebes, Desinfektion und Trocknung wird ein medikamentöses Präparat (z.B. auf Kalziumhydroxid- oder MTA-Basis) direkt auf die Pulpa aufgebracht und mit einer Isolierfüllung versehen.

  • Indirekte Überkappung: Wird bei tiefem Karies angewendet, um eine Eröffnung der Pulpakammer zu vermeiden. Nach Präparation und Desinfektion wird eine medikamentöse Einlage (oft Kalziumhydroxid) auf den verbliebenen Dentinboden gelegt. Dies stimuliert die Bildung von Sekundärdentin und stärkt die Barriere zur Pulpa. Die definitive Füllung erfolgt nach einigen Wochen oder Monaten.

2. Chirurgische Behandlung (Endodontie)
Wenn eine konservative Behandlung nicht indiziert oder erfolglos ist, wird die Pulpa entfernt.

  • Vitale Pulpektomie (Exstirpation): Dies ist die Standardmethode für die Behandlung aller Pulpitisformen. Das neurovaskuläre Bündel wird vollständig aus der Pulpakammer und den Wurzelkanälen unter Lokalanästhesie entfernt.

    • Ablauf: Anästhesie, Isolierung des Zahnes (Kofferdam), Präparation, Eröffnung der Pulpakammer, Entfernung der Pulpa, instrumentelle Aufbereitung und Desinfektion der Wurzelkanäle, Längenbestimmung (z.B. mit Apexlocator), dichte Wurzelkanalfüllung (Obturation) und anschließende Versorgung der Zahnkrone. Oft wird danach eine Krone empfohlen, da der Zahn brüchiger wird.

  • Vitale Pulpotomie (Amputation): Nur der Kronenteil der Pulpa wird entfernt. Diese Methode ist fast obsolet und wird praktisch nur noch bei Milchzähnen oder Zähnen mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum angewendet, da die Rezidivrate bei Erwachsenen sehr hoch ist.

  • Devitale Exstirpation: Die Pulpa wird vor der Entfernung mit einer devitalisierenden Paste (z.B. auf Arsenbasis) „abgetötet“. Diese Methode wird aufgrund der Toxizität der Pasten extrem selten und nur bei Allergie gegen Lokalanästhetika angewendet.

Zusätzliche Behandlungsmethoden

  • Lasertherapie: Wird zur Schmerzlinderung, Abschwellung und Unterstützung der Heilung eingesetzt. Der Laser aktiviert die Geweberegeneration und verbessert die Durchblutung.

  • Iontophorese: Ermöglicht die gezielte Applikation von Medikamenten in das Pulpagewebe mittels elektrischem Strom.

  • Ultraschall: Verbessert die Reinigung und Desinfektion der Wurzelkanäle.

Mögliche Komplikationen bei der Behandlung

  • Perforation der Wurzel oder Pulpakammer: Erfordert eine spezielle Versorgung.

  • Unvollständige Wurzelkanalfüllung: Kann zu erneuter Infektion (meist Parodontitis) führen.

  • Überfüllung des Wurzelkanals: Kann lang anhaltende Schmerzen oder eine Entzündung verursachen.

  • Instrumentenbruch: Kann in stark gekrümmten Kanälen passieren und die Aufbereitung erschweren.

Fazit

Die moderne Zahnmedizin verfügt über ein ganzes Arsenal an Mitteln zur Behandlung der Pulpitis. Dennoch ist die Kariesprophylaxe der beste Weg, eine Entzündung zu vermeiden. Bei Auftreten von Schmerzen sollte umgehend ein Zahnarzt aufgesucht werden. Eine frühzeitige Behandlung kann die Vitalität der Pulpa erhalten oder Komplikationen wie eine Parodontitis verhindern.

Fragen & Antworten

Wie hilft das Mikroskop bei der Pulpitisbehandlung?
Das dentale Mikroskop vergrößert die Zahnstrukturen erheblich. So können schwer zu findende Kanalöffnungen sicher lokalisiert, Perforationen vermieden und die Qualität der Wurzelkanalfüllung erhöht werden.

Warum wird eine Wurzelbehandlung manchmal in einer, manchmal in mehreren Sitzungen durchgeführt?
Eine Behandlung in einer Sitzung ist nicht immer sicher. Bei starken Entzündungen, eitrigen Prozessen oder komplexer Kanalanatomie (starke Krümmungen, Verkalkungen) ist eine mehrmalige medikamentöse Einlage sinnvoll, um eine vollständige Desinfektion zu gewährleisten und ein „Einschließen“ von Bakterien zu verhindern.

Wozu wird der Laser bei der Pulpitisbehandlung eingesetzt?
Studien zeigen, dass der Laser das postoperative Schmerzsyndrom schneller reduziert als traditionelle Methoden. Er gewährleistet eine hohe Sterilität und unterstützt die Heilung.

Warum sind die Schmerzen bei einer Zahnnerventzündung nachts stärker?
Dafür gibt es mehrere Gründe: Im Liegen nimmt die Durchblutung des Kopfes zu, was den Druck auf die Nervenenden erhöht. Zudem ist man nachts weniger abgelenkt und nimmt Schmerzen intensiver wahr.

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